Professional Lighting Design Magazin, Ausgabe 87
Zur IMM Cologne präsentiert die Nimbus Group zwei starke Neuheiten: Die preisgekrönte LED-Leuchte RIM R und TP 30 Knit, ein neuartiges Akustikpanel. Zeitgleich bezieht das Stuttgarter Unternehmen einen neuen Showroom in der Designpost in Köln. Dort habe ich den Geschäftsführer Dietrich Brennenstuhl zu einem exklusiven Interview getroffen
Herr Brennenstuhl, danke für Ihre Zeit! Was verbirgt sich hinter dem neuen Showroom Konzept in der Designpost?
D. Brennenstuhl: “Wir bieten hier Architekten, Planern und Interessenten die Möglichkeit sich über unsere Produkte zu informieren ohne dabei direkt ein Verkaufsgespräch zu führen. Wir setzen auf die Synergie, die sich hier zwischen den ausstellenden Herstellern ergibt. Zunächst beabsichtigen wir dieses Konzept für zwei Jahre zu testen. Unsere Vertriebsstrukturen bleiben darüber hinaus erhalten.“
Neben den Nimbus Leuchten bieten auch die Rosso Akustik Produkte interessante Möglichkeiten für Lichtdesigner. Wie sehr beeinflusst sich das Produktdesign gegenseitig?
D. Brennenstuhl: “Zunächst einmal sind es zwei voneinander getrennte Produktlinien, die unabhängig voneinander entwickelt werden und ihre jeweilige Verwendung finden. Sicherlich gibt es bei beiden eine Handschrift, die unsere Designphilosophie erkennen lässt – minimalistisch, puristisch und Material schonend. Im Objektbereich ergänzen sich diese beiden Produktlinien zu einem schlüssigen Gesamtkonzept. Natürlich spielt die Lichtplanung dabei eine große Rolle.“
Hat Ihre Vorbildung als Architekt einen Einfluss auf das Design?
D. Brennenstuhl: “Eine minimalistische Formensprache ist natürlich im Sinne der Architektur. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass wir zu einer Zeit begonnen haben Leuchten mit LED Technik zu bestücken, als diese noch nicht reif waren für die Verwendung in der Allgemeinbeleuchtung. Durch langjährige Entwicklungsprozesse konnten wir unsere Leuchten um die LED herum entwickeln und stetig verbessern, so dass sie zwangsläufig eine eigene Formensprache entwickelt haben.“
Sie gelten als Pionier in der LED Beleuchtung. Inwieweit haben sich Produktentwicklung und Designprozess verändert?
D. Brennenstuhl: “Wir haben vor 25 Jahren Seilsysteme begonnen und herkömmliche Beleuchtungslösungen entwickelt. Vor etwa zwölf Jahren haben wir uns dann in der Tat als Pioniere an LEDs heran gewagt und konsequent die Idee verfolgt diese als Leuchtmittel zu verwenden. Da steckte die gesamte LED Fertigung noch in den Kinderschuhen. Seitdem konnten viele Kinderkrankheiten beseitigt werden und wir haben diesen Weg konsequent mit begleitet. Die LEDs, die wir heute verwenden entsprechen exakt unseren Spezifikationen. Das war nicht von Anfang an der Fall. Dadurch konnten wir unsere Produktentwicklung kontinuierlich auf LEDs spezialisieren, unsere Fertigungsprozesse verfeinern und gleichzeitig die Qualität unserer Leuchten steigern. Ein großer Teil unserer Entwicklungsarbeit steckt heute in den Elektronik Komponenten. Auch das hat sich im Vergleich zu früher geändert.“
Wie sieht die Zukunft der LED Technologie aus?
D. Brennenstuhl: “Zum einen werden sich LEDs als Lichtquelle weiterentwickeln. Sie werden leistungsfähiger und effizienter, so dass sie in gewissen Bereichen die herkömmliche Beleuchtung komplett ersetzen werden. Hinzu kommt, dass die Elektronikkomponenten der LED Leuchten den Einsatz von Steuerungstechnik begünstigen und diese Bereiche mehr und mehr zusammenwachsen. Im Mittelpunkt steht die Interaktion des Nutzers mit dem Medium Licht, was eine energiesparende und komfortable Nutzung gewährleistet. Schon heute kooperieren wir mit verschiedenen Herstellern um an solchen Lösungen zu arbeiten. Mit der IQ Technologie beispielsweise zeigen wir, dass solche intelligenten Systeme nicht zwangsläufig durch ein teures Lichtmanagementsystem realisiert werden müssen. Aber auch die Einbindung von User Interfacen steht im Fokus unserer Entwicklungsarbeit.“
Sie sprachen über einen höheren Anteil an Elektronikentwicklung. Ist für sie langfristig gesehen der Entwicklungsstandort Deutschland durch den asiatischen Markt bedroht?
D. Brennenstuhl: “Das ist eine zwiespältige Angelegenheit. Sicherlich ist die Konkurrenz da. Aber die gibt es auch aus Deutschland. Ich persönlich bevorzuge aber die Entwicklung im eigenen Haus. Auch wenn teilweise die Elektronikkomponenten dazu gekauft werden, ist der Spezifizierungsprozess doch sehr umfangreich. Einen derartig langwierigen Prozess wie beispielsweise die Spezifizierung unserer LEDs, kann ich mir bei den Konvertern nicht auch noch vorstellen. Unsere Entwicklungsabteilung arbeitet da hervorragend. Solange wir das hohe Qualitätsniveau behaupten, brauchen wir das auch nicht in Frage zu stellen.“
Wie viel Einfluss haben sie selbst noch auf das Design der Leuchten?
D. Brennenstuhl: “Es ist richtig, dass ich nicht mehr permanent am Zeichentisch sitze und Leuchten entwerfe. Dazu haben wir ein kompetentes Team aus Ingenieuren und Produktdesignern – und ich lasse mich gerne von den Ideen junger Mitarbeiter inspirieren. Dadurch entwickeln sich neue Konzepte und Lösungsansätze. Allerdings gebe ich bei den entscheidenden Details den Produkten nachwievor meine persönliche Handschrift. Nimbus hat in den letzten zwanzig Jahren eine eigene Designsprache entwickelt, die den Kern der Marke ausmacht, und den gilt es zu erhalten und zu behüten.“
Mit RIM R haben Sie erstmals ein Design in Auftrag gegeben. Wie kam es zu diesem Entschluss?
D. Brennenstuhl: “Sven von Bötticher vom Designstudio ID AID ist ein außergewöhnlicher und sehr guter, junger Designer, der uns schon lange bekannt ist. Vielleicht waren wir früher nicht selbstbewusst genug um externen Designern die Nimbus Bühne zu überlassen. In diesem Fall war es ein echter Glücksfall. Herr von Bötticher konnte seine Erfahrung mit unseren Produkten nutzen und eine eigenständige Produktidee konzipieren. Durch die bewusst körperhafte Gestaltung konnte er dem Modul R eine neue Dimension verleihen. Es ist ein kraftvoller Entwurf, über den ich mich sehr freue. Die Verleihung des Interior Innovation Award bestätigen dies und unseren Schritt auch mit externen Designern zusammen zu arbeiten. Wir werden auf der Light und Building eine weitere Produktneuheit präsentieren. Eine Leuchte, die mit Karim Rashid zusammen entwickelt wurde. Ihre Leser dürfen gespannt sein!“
Darauf sind wir in der Tat sehr gespannt! Bis zum April und weiterhin viel Erfolg! Danke für das Gespräch!
D. Brennenstuhl: “Gerne. Auf Wiedersehen!“